Schulmensa mit eigener Küche bleibt erhalten / Gemeinsamer Kraftakt von Eltern, Personal und Gemeinde / Preise steigen zum 1. April um 25%
In der Mensa der Grund- und Mittelschule Türkenfeld steigen zum 1. April die Preise. Dies geschieht im ausdrücklichen Einvernehmen mit den Elternvertretern, denn so kann die Einrichtung in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben. Andernfalls hätte die Schließung der Schulküche gedroht. Die Mittagsverpflegung der Schülerinnen und Schüler wäre dann von einem externen Lieferanten übernommen worden.
In der als „Cantina“ bekannten Mensa wird von Montag bis Donnerstag frisch gekocht, freitags hat sie geschlossen. Im Jahr werden für die Schülerinnen und Schüler 17 000 Mahlzeiten zubereitet. Türkenfeld ist augenscheinlich die einzige Gemeinde im Landkreis, die sich eine eigene Küche für eine vergleichsweise kleine Zahl an täglich zubereiteten Essen leistet und hierfür eigene Mitarbeitende beschäftigt. In anderen Schulen wird die Verpflegung von Caterern angeliefert.
Zuletzt verursachte die Cantina ein hohes Defizit. Bei den aktuell noch gültigen Essenspreisen wären im laufenden Schuljahr 64 000 Euro eingenommen worden. Dem gegenüber stehen Ausgaben von 134 000 Euro. Allein in diesem Jahr hätte die Gemeinde für den Mensabetrieb also 70 000 Euro zuschießen müssen, fast 10 000 Euro mehr als noch 2023. Grund sind vor allem die nach den jüngsten Tarifabschüssen gestiegenen Personalkosten.
Damit stellt die Cantina die mit Abstand teuerste freiwillige Leistung der Gemeinde dar und musste in Zeiten angespannter Kassenlage zwangsläufig hinterfragt werden. Allerdings wird die Cantina mit ihrem frischen, regionalen und saisonalen Angebot von Kindern und Eltern auch hochgeschätzt – wie sehr, zeigte sich in Gesprächen zwischen Bürgermeister Emanuel Staffler und den Klassenelternsprechern. Die Eltern zeigten die Bereitschaft, deutlich höhere Preise zu zahlen, wenn dafür alles so bleibt, wie es ist. „Die Elternvertreter haben unterstrichen, dass ihnen die Tatsache des Vor-Ort-frisch-Kochens etwas wert ist“, sagt Bürgermeister Staffler.
Der Gemeinderat verabschiedete daraufhin eine neue Gebührensatzung. Ab 1. April steigen die Preise um 25 Prozent. Vier Mittagessen wöchentlich kosten dann einen monatlichen Pauschalbetrag von 74,10 Euro (bisher: 59,85 Euro). Darüber hinaus will auch das Cantina-Team einen Beitrag zur Kostenreduktion leisten. Die Mitarbeiterinnen haben einen Plan zur Optimierung der Betriebsabläufe entwickelt, um Zeit und Personal zu sparen. Eine Kollegin wechselt in den Kindergarten Sumsemann. Die Personalkosten der Cantina sinken dadurch um zehn Prozent.
So kann das Defizit auf 30 000 Euro gesenkt werden und ist damit kaum noch höher als es im Falle des Caterer-Modells gewesen wäre. Denn auch hier hätte die Gemeinde Geld zuschießen müssen, da weiterhin Personal für die Essensausgabe und Spüldienste benötigt worden wäre.
Im Rathaus, im Gemeinderat und in der Schulfamilie ist die Freude groß. „Ich freue mich riesig, dass wir die Einrichtung in einem gemeinsamen Kraftakt erhalten können“, sagt Bürgermeister Staffler stellvertretend für alle Beteiligten.