Wartezeiten ade:

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Foto: (Böhme) Bürgermeister Emanuel Staffler mit Pflege- und Palliative-Care-Fachkraft Irmgard Schleich

Ein Ort zum Abschiednehmen
Die Vereine HosDiAm und Theotinum begleiten Sterbende und Trauernde

HosDiAm und Theotinum – so heißen zwei Vereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen in den schwersten Zeiten beizustehen. Beide Vereine bieten Hospiz- und Trauerbegleitung an. Initiiert wurden sie von einer Frau, die in Türkenfeld keine Unbekannte ist.

Irmgard Schleich ist Pflege- und Palliative-Care-Fachkraft für Erwachsene und Kinder, Hospiz- und Trauerbegleiterin sowie Referentin für Erwachsenenbildung und Hospizbegleiterschulung. Eine ihrer beruflichen Stationen war der Ökumenische Sozialdienst Türkenfeld. Heute ist sie gemeinsam mit einer großen Zahl weiterer Ehrenamtlicher im HospizDienst Ammersee (HosDiAm) in Greifenberg und im Theotinum Verein mit Sitz in Dießen aktiv. In beiden Vereinen ist sie als Koordinatorin tätig, im Theotinum Verein sitzt sie zudem im Vorstand.

HosDiAm engagiert sich als Palliativberatung und Hospizdienst für Erwachsene, Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung sowie als Krisen- und Trauerbegleitungsdienst. In enger Kooperation ist der Schwesterverein Theotinum in der Hospizbegleitung lebensverkürzend erkrankter Kinder und Jugendlicher engagiert. Der Verein ist Träger des stationären Hospizes in Greifenberg und setzt hier, wie Irmgard Schleich erklärt, ein deutschlandweit einmaliges Konzept um.

Bei dem Hospiz handelt es sich um eine Wohnung, die der Verein angemietet hat. Pflege-, Wohn- und Kinderzimmer bieten insgesamt sieben Schlafplätze. Mit hellen Möbeln und fröhlichen bunten Bildern, einer voll ausgestatteten Küche, Computer, WLAN und TV, zwei Terrassen und einem kleinen Garten hat das Hospiz eher den Charakter einer Ferienwohnung. Hier sollen Familien mit Schwerkranken und Sterbenden zur Ruhe kommen können und eine gemeinsame letzte Zeit verleben, die nicht von Stress und Überlastung geprägt ist. „Sich fallen lassen, gemeinsam Abschied feiern“ – das ist es, was Irmgard Schleich und ihre Mitstreiter Menschen ermöglichen möchten. Auch kann die Wohnung als Erholungsort in Zeiten von Krisen und Trauer genutzt werden.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Hospizen ist keine Einweisung vom Arzt notwendig, und die Aufenthaltsdauer ist mit drei Wochen auf Spendenbasis auch länger. Kooperationen mit Ärzten und Pflegediensten gewährleisten eine umfassende medizinische Betreuung. Palliativ geschulte Hospizbegleiter und zertifizierte Trauerbegleiter stehen zur Betreuung der Schwerkranken und ihrer Angehörigen bereit. Unter derzeit neun Trauergruppen sind Angebote für alle Altersgruppen, auch für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, für Menschen mit Behinderung, verwaiste Eltern und Eltern von Sternenkindern.

Genutzt wird das Hospiz von Menschen aus ganz Deutschland, doch in der Region ist es noch zu wenig bekannt. Deshalb lädt Irmgard Schleich immer wieder Vertreter der Kommunalpolitik aus der Region ein, die stets beeindruckt wieder abfahren. Auch Bürgermeister Emanuel Staffler hat kürzlich die Einrichtung in Greifenberg besucht und sagte eine Spende der Gemeinde zu.